Lot - Aveyron - Viaur- Tarn 2019

9. Tag 3.9.2019

So früh bin ich so ziemlich der Einzige, der über den Camping schleicht. Es ist recht kühl heute Morgen. Das erste Mal auf dieser Reise. Nach Norden in Richtung Najac "genieße" ich das Wechselbad aus wärmender Sonne und den kühlen Schatten des Waldes.
Kurz vor Najac ist es eine alte Steinbogenbrücke aus dem 13 Jahrhundert, die im schattigen Talgrund über den Aveyron führt.

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Im nahen Najac angekommen, nehme ich die steile und enge Gasse rauf zum Château. Am Beginn des Fußwegs passt das Mopped gerade noch in eine Nische hinter einem Tor der äußeren Ringmauer ohne das es im Weg steht. Am Wegweiser heißt es schon, dass die Festung erst um 10:30 Uhr öffnet. Aber ich schaue trotzdem mal. Doch das Tor ist zu und man kann auch keinen Blick in den Innenhof werfen. Nur der Donjon, um den eine Schar Schwalben wie wild kreist, schaut fotogen über die Mauern.

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Ich tuckere durch einige enge Gassen zum Zentrum des Ortes. Eigentlich ja Anwohnern vorbehaltene Wege, aber naja(c).
Im Ortskern drehe ich noch eine Runde in der - nicht enttäuschten - Hoffnung auf einen besseren Ausblick auf die Burg. Auch als ich den Ort verlasse, ergibt sich noch ein schönes Motiv.
Jetzt weiter nach Villefranche-de-Rouergue. Zunächst biege ich eins zu früh ab und lande kurz am Bahnhof von Najac, doch dann rolle ich richtig nach Norden. Das Aveyrontal ist teilweise erstaunlich weitläufig und bietet Maisfeldern und Wiesen Platz.
Wegen einer "Route barrée" muß ich in Villefranche etwas improvisieren, aber ich finde den Einstieg ins engere Aveyrontal östlich der Stadt ohne Probleme.
Erst noch ein gelegentliches Haus, aber bald führt die 1 ½-spurige Route wieder durch eine grüne Hölle. Es kommt mir so vor, dass der Aveyron weniger Wasser als der Viaur führt.
Schließlich wird es auch der Straße im Tal zu eng und sie erklimmt die Höhen. Doch nicht weit und ich tauche wieder hinab zum Fluß. Den treffe ich bei der Pont du Cayla wieder. Eine uralte schmale steinerne Bogenbrücke, die den Aveyron an diesem abgelegenen Ort kreuzt.

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Ich bin ganz allein hier unten heute Morgen und schaue mir die Brücke und ein Stück des auf der anderen Seite wegführenden maximal 1,2m breiten Wegs an. Das müsste doch ...
Und so brummt der Boxer über die Brücke, was sich aufgrund der starken Wölbung und der glatten Steine als gar nicht so einfach erweist. Auch der Weg nach oben ist holprig wie die Sau und zusätzlich mit tennisballgroßen losen Steinen garniert. Aber mit weiten Bögen und verträglicher Steigung eine machbare Sache.
Nach einem guten Kilometer deutet sich sogar eine zweite Fahrspur an und nicht viel weiter rollen die Stollen wieder auf Asphalt.
Da ich wieder mal zu früh abbiege, statte ich zwei Höfen eine Kurzvisite ab. Dann bin ich richtig und gleite durch die Landschaft oberhalb des Flußeinschnitts.

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Weiter komme ich nach Compolibat. Hier soll es so was wie erodierte Säulen aus weichem Material geben, sogenannte Igues. Den Parkplatz finde ich auch, doch das Schild "Circuit 2h" macht keinen guten Einstand. Auch eine Infotafel oder Übersichtskarte suche ich vergebens. Ich verzichte!
Ein paar Kilometer später ist das nächste Mal eine Aveyronbrücke fällig. Kurvenreich zurück auf den Höhen suche ich mir den Weg nach Mirabel. Das soll ein altertümlicher Ort hoch über dem Tal sein. Der Weg dorthin ist mal wieder eigentlich nur für Anlieger.
Die Kirche mit ihrem runden Turm erschöpft das Dorfensemble schon fast.

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Ums Eck bei der nächsten Fahrt ins tief eingeschnittene Tal sieht man die Kirche noch einmal auf dem Höhenrücken.
Eine weitere Aveyronbrücke und schon beginnt wieder der Anstieg. Diesmal muß ich einen weiten Bogen ist Hinterland schlagen, damit ich erneut Kurs auf die Schlucht des Flusses nehmen kann. Das ich beim Aveyron nicht viel Strecke gemacht habe, bemerke ich als ich die Kirche von Mirabel noch einmal sehe.
Runter in die Schlucht kommt die Pont Neuf - die gar nicht neu ist ;-) Der das Blau des Himmel wiederspiegelnde Fluß bietet hier mit einem Wehr und einer Mühle einen malerischen Anblick.

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Ein Stück am Flußufer entlang kommt Belcastel. Der Ort gehört zu den "Plus beaux villages de France" (schönste Dörfer Frankreichs). Ich fahre hoch zur Burg und versuche eine gute Aussicht zu erwischen, wo die Sonne nicht die Kamera blendet.

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Da es hier einen weiterführenden Weg gibt, fahre ich erst gar nicht mehr in den Ort zurück.
Ein Stück nördlich weckt die Karte mit der Notre-Dame du Buenne mein Interesse. Die bekommt schon einen oder zwei Sterne mehr auf der Kapellenskala.

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Zumal auch unter den Schatten spendenden Bäumen ein Picknicktisch steht, den ich jetzt gerne nutze.
Dann folgt ein Bogen nach Norden auf den winzigen Gäßchen. An einer Stelle öffnet sich ein Panorama nach Nordnordost. Die Silhouette kommt mit bekannt vor und ich identifiziere die Monts du Cantal mit Gipfeln wie dem Plomb du Cantal und dem Puy Mary.

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Als ich die Entfernung später nachmesse, sind es satte 80km bis dorthin. Das nenne ich Weitsicht.
Irgendwie komme ich woanders als beabsichtigt raus, was weitere Kurvenorgien nach sich zieht bis ich wieder in die Nähe des Aveyron gelange.
In Mayran - ich will die nächste Querung der Aveyronschlucht angehen - fehlt an entscheidender Stelle der Wegweiser. Also drehe ich eine Ehrenrunde zwischen den Höfen östlich des Ortes. Nicht das es auf den schmalen Wegen keinen Spaß macht.
Den Aveyron gefunden bringen mich ein paar Serpentinen den Gegenhang hinauf, nur um gleich wieder nach unten zu kurbeln.
Bei Abbas erwische ich erst auf den zweiten Anlauf die erneute Talfahrt. Bald heißt es "Route barrée á 900m". Die hänge ich dran. Bald komme ich auch an eine Baustelle. Aber der große Bagger war schon müde und steht schlafend allein am Rand. Doch etwas weiter unten baggert sein kleiner Kumpel noch fleißig. Doch sobald er mich sieht, schwenkt der Schaufelarm flott zur Seite und ich kann passieren.
Irgendwie hab ich den Eindruck, dass ich jetzt noch dreimal den Aveyron überquere (die Auswertung des Tracks bestätigt dies) und auch ein Stück entlang fahre, wo in der Karte nichts eingezeichnet ist. Jedenfalls komme ich viele Dutzend Kurven später hinter Ginestet wieder auf eine Straße mit Mittelstrich.
Die geht es bis Baraqueville entlang. Hier wird die N88 gerade vierspurig ausgebaut. Ich nehme Kurs auf Sauveterre-de-Rouergue, durchquere mal wieder vor Jouels einen tiefen Taleinschnitt und kurbele weiter und weiter auf den Wegen ohne Geraden.
Schließlich erreiche ich die D39, die mir auch gestern viel Spaß gemacht hat. Und das tut sie auch heute. Ich winke hinter Lunac noch einmal den drei Menhiren zu und brause weiter bis La Fouillade.
Da hatte ich gestern einen Supermarkt gesehen. Den nutze ich für den Einkauf von ein paar Vorräten und natürlich zum Nachtanken.
Die restlichen 16km bis zum Camping sind auf dem schnellen Kurvenband der D922 flott gesaust. 273km  Bild

10. Tag 4.9.2019

Es war eine ruhige Nacht am Flußufer, der Morgen ist wieder recht kühl, aber der Himmel wolkenlos.
Kurz nach der Viaurbrücke in Laguépie mache ich erst mal ein Foto vom Château, dass von der noch tiefstehenden Sonne golden beleuchtet wird. Nicht dass ich fünfmal vorbei gefahren bin und keinen Beweis habe ;-)

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Ein ganzes Stück trällere ich am Südufer des Aveyron entlang. Dort wetteifere ich mit der Bahnstrecke, die hier ebenfalls entlang läuft.
Ich mache noch einen Schlenker ins Hinterland, weit vom Fluß entfernt, um ihn dann wieder zu kreuzen. Die D33 ist ein feines Stück Strecke. Bald liegt die Abbaye de Beaulieu-en-Rouergue neben der Fahrbahn. Natürlich alles noch geschlossen. Aber vom Parkplatz aus kann man ein paar nette Fotos der Abteikirche machen, auch wenn noch alles im Schatten liegt.

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Ich lese noch ein wenig auf der Infotafel und los schnurrt der Boxer wieder. Die Kirche von Cornusson hat die Sonne bereits erreicht.

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Ab hier ist ein paralleles Sträßchen fällig. Eigentlich geteert, aber die teils üblen Schlaglöcher empfehlen ein moderates Tempo. Zumal man sie im Schatten der Bäume oft nur zu allerletzt wahrnimmt.
Nahe dem Lac de Parisot komme ich raus und statte dem See gleich einen Besuch ab. Ruhig und glatt liegt er in der Morgensonne.

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Nur ein einsamer Angler schwenkt seinen Haken im Wasser. Ich kreuze ein wenig zwischen den kleinen Weilern bzw. Höfen. In Mémer überquere ich die D926. Mir ist nicht nach Überlandstrecken.
Im benachbarten Pouxviel ist die Darstellung laut Karte so gut, dass ich gezielt einen Feldweg nehmen kann. Der ist besser zu fahren als vorhin das pseudoasphaltierte Gäßchen zum Lac de Parisot. So geht es eine Weile bis ich vor Puylagarde wieder Belag unter den Stollen habe.
St-Projet kann mit einem kleinen Schlösschen aufwarten, das schön beim Ort auf einem Hügel liegt.

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Über Loze bin ich bald in Lacapelle-Livron. Hier gibt es erst eine trutzige Kirche der Templer zu sehen - erfreulicherweise mal offen - und wenig weiter auf einer Wiese die Kapelle Notre-Dame des Grâces. Auch die ist offen.

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Das macht Lust auf mehr. Im nahen St-Pierre-Livron wartet die Notre-Dame de Livron auf mich.

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Nebenan gibt es so etwas wie eine Höhle - von einem Zaun versperrt. Ich lese irgendetwas von einem Drachen, der hier gehaust hätte und von einem braven Rittersmann aus Caylus niedergemetzelt wurde. Daraufhin wurde die (erste) Kirche hier erbaut.
Nur ein paar hundert Meter weiter erhebt sich die Notre-Dame de la Résurrection. Erst als ich die Abfahrt zum Talgrund mache, kann man ihre schmucke Lage erkennen.

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Ganz in der Nähe soll es unten im Tal noch eine Cascade Pétrifiante geben. Also die steile Rampe von der Höhe zum Wiesengrund. Den Platz der Cascade finde ich auch schnell. Der teils blendend weiße Sinterhügel ist ordentlich groß.

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Nur Wasser fließt - zumindest sichtbar - keines über den Stein. Nur ein leicht türkis schimmerndes Bassin hat sich vor dem Sinterstein gesammelt.
Im nahen Caylus versuche ich den Zugang zur Burg zu finden. Ich fahre im Grund einmal drumrum. Ich parke am Marktplatz und schlendere durch die Arkaden, laufe auch noch ein Stück durch die engen Gassen des alten Städtchens zur Burg. Ein Bild von einem Stück Turmmauer ist die einzige Ausbeute. Den Zugang aber finde ich nicht.

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Ich sause nach Süden entlang der Bonnette, einem Nebenfluß des Aveyron. Nach St-Antonin-Noble-Val klettere ich auf die südlich gelegene Hochfläche. Ein Roc d’Anglars verspricht eine Aussicht. Logisch, dass ich dem nicht widerstehen kann.
Und tatsächlich kann man an einer Felskante einen phantastischen Blick auf das Aveyrontal nach Osten und Westen mit St-Antonin-Noble-Val werfen.

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Ich verirre mich noch anderthalb, zwei Kilometer in eine Sackgasse, da ich beim flüchtigem Blick auf die Karte an eine Durchfahrtmöglichkeit glaubte.
So muß ich wieder an St-Antonin-Noble-Val vorbei. Doch keine 3km das Tal runter beginnt dann eine Route de la Corniche. Verheißungsvoller Weise mit dem Aussichtssymbol garniert.
Die Route erklimmt die Talflanke und gönnt sich oben eine Felsdurchfahrt mit Tunnel. Das Panorama mit dem von Felswänden gerahmten Aveyrontal ist spitze.

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Wieder auf der Talstrecke lasse ich es laufen. Immer in weiten Bögen schwingt sich die breite Bahn dahin. Aber die Ansichten machen die fast langweilige Strecke rund.
Das ist im Vèretal- einem Aveyronzufluß von Süden - schon besser. Die Radien werden enger und abwechslungsreicher. Bei Larroque ist ein schöner Rastplatz am Vèreufer. Hier mache ich mein Picknick.
Puycelsi ist - man muß schon sagen, mal wieder - einer dieser hübschen Orte auf einer Höhe. Auch er gehört zu den "Plus beaux villages de France". Hinauf fahre ich nur kurz entlang der niedrigen Bastion um den Ort, mache ein Bild vom Vèretal und einer Kapelle am Ortsrand.

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Danach ist der Forêt de Grésigne, ein großes Waldgebiet, fällig. Leider sind von den vielen Route forestière (RF) der Karte die meisten unmissverständlich gesperrt. Selbst die eine, die ich mir ausgesucht habe, normal offen, ist mit einer Schranke vom 1.9. bis 10.10. blockiert. Ich umfahre sie auf leichter Sohle auf dem Bankett.
Auf dem ganzen Weg bis zur Gegenschranke sind außer Wald nur Bäume zu sehen.
Ich nehme noch einen teils etwas holprigeren (erlaubten) Weg quer nach Nordosten. Der zieht sich über 4km weit hin. Erst eine kleine, dann eine größere Asphaltstrecke tragen mich kurvig durch den Forêt de Grésigne nach Süden.
Hier muß ich mir meine tägliche Dosis megalithischer Bauten abholen. Der Dolmen de Saint-Paul ist um ein paar Ecken und zwei Feldwege herum gefunden.

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Auch der nicht weit entfernte Menhir von Vieux steht deutlich sichtbar in der Nähe der Vère in einem mit Sonnenblumen bestandenen Feld.

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Er gehört wieder zu der plattenartigen Sorte und hat eine sehr zerklüftete Oberfläche.
Auf schön kurvigen Routen, oft von weiten Panoramen begleitet, suche ich mir eine Zick-Zack-Bahn nach Norden. Kurz vor Lexos treffe ich wieder den Aveyron und bleibe auch bis Laguépie dabei.
Noch kurz ins Petit Casino für Obst und Mineralwasser bevor ich am Zelt zurück bin. 227km  Bild

11. Tag 5.9.2019

In aller Frühe hat es tatsächlich einen Schauer gegeben. Aber ich schlafe heute eh etwas länger. Ein Ortswechsel ist angesagt. Ich bin dann doch schon vor Neun auf.
Ohne Hast baue ich das Zelt ab, verstaue alles in Koffer und Packsack, lese ein Kapitel und schließlich - es ist so zwanzig nach Elf - brumme ich vom Platz.
Da mir eingefallen ist, dass ich ja vor ein paar Tagen eine Viaurquerung ausgelassen habe, soll das mein erstes Ziel sein.
Ich fahre entlang des Südufers durch die grüne Hölle. Ab und zu gibt es auf dieser Seite eine schmale Wiese und gelegentlich ein Haus oder zwei.
Bei Lagarde kommt die schon bekannte Brücke, diesmal von der anderen Seite und der steile Weg nach oben.
Von hier finde ich die Abfahrt zurück zum Talgrund und der verpassten Viaurbrücke ohne die geringsten Schwierigkeiten. Bei der Moulin de Bar kreuze ich den Fluß.

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Es geht auf den geliebten Sträßchen mit ein paar Haken in Richtung Süden. Oft ergeben sich tolle Ausblicke über die hügelige Landschaft. In Monestiés schaue ich mir kurz eine alte, aus dem 12. Jahrhundert stammende Brücke über den Cérou an.

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Der Versuch weiter südlich in einen eingestellten Tagebau, Cap Couverte nennt der sich, zu schauen, gelingt mir nicht. Und bis dorthin zu fahren habe ich keine Lust.
Ich schaue mir lieber die vor Albi auf der Höhe stehende Notre-Dame-de-la-Drêche an. Eine ganz eigentümliche Architektur mit vielen Türmchen und Zinnen.

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Im kleinen Park bei der Kirche halte ich mein Picknick unter einigen Maulbeerbäumen ab, deren dunkelgrünes Laub mir Schatten spendet.
Am Rand von Albi nehme ich kurz die N88 nach Nordwesten und kann so über Arthès nach St-Juéry gelangen. Als ich die Tarnbrücke überquere, sehe ich unten eine Art Wasserfall. Gut das die eine Spur der Brücke gerade gesperrt ist. Da die Arbeiten aber nur an den Enden der Brücke sind, kann ich das Mopped mitten auf der gesperrten Spur anhalten und ein Foto machen.

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Mit der nächsten Phase der Baustellenampel kann ich dann weiter.
Jetzt geht es östlich durchs Tarntal. Zu Beginn durch drei Tunnel einer alten, nie fertiggestellten Bahnstrecke. Die sind eng, aber zum Glück beleuchtet, damit ist die "Blindheit" beim Übergang aus dem Tageslicht weniger extrem.
Immer weiter gehts den Tarn entlang. In Ambialet nehme ich eine Sackgasse hinauf zu einer Prieuré, die auf der Halbinsel einer großen Tarnschleife gebaut ist. Von hier oben hat man einen klasse Blick auf die Engstelle der Schleife, die höchstens 50m breit ist.

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Die steht der Lotschleife von Luzech in keinster Weise nach. Landschaftlich eher noch spektakulärer.
Immer weiter auf der ehemaligen Bahntrasse bin ich jetzt am Nordufer unterwegs. Die unbeleuchteten Tunnel vor Lincou sind zum Glück nur kurz.
Dann wenige Kilometer den Berg hinauf bis Réquista. Ich irre ein wenig durch den Ort auf der Suche nach dem Supermarkt. Denn, dass es einen gibt, weiß ich von früher.
Schließlich finde ich ihn auch. Mit Vorräten für die nächste Zeit und einen vollen Tank später fahre ich aus dem Ort.
Eine letzte kleine Route mit einer zünftigen Taldurchfahrt und ich bin bald in Durenque. Der Camping ist schnell gefunden. Ich bin natürlich der Einzige hier. Als ich routinemäßig das Waschhaus checke - schon etwas sanierungsbedürftig - stelle ich fest, das kein Licht funktioniert und auch das Wasser für die Dusche nicht warm wird.
Also brause ich noch mal schnell zur Mairie und spreche mit der Mitarbeiterin - zumindest versuche ich es. Nach einigen Telefonaten - unter anderem mit ihrer Tochter, die besser englisch kann und übersetzen muß - verspricht sie, das jemand vorbeikommt.
Tatsächlich kommt am Abend noch jemand, ich habe aber währenddessen den auf "Aus" stehenden Hauptschalter der Stromversorgung in einem versteckten Kasten schon gefunden und umgelegt. 148km  Bild

12. Tag 6.9.2019

Wie immer stehe ich früh auf. Hier ist es noch kühler als in Laguépie. Ist ja auch mit 750m rund 500m höher. Aber der blaue Himmel verspricht wieder einen schönen sonnigen Tag. Die Sonne selbst bekomme ich das erste Mal kurz nach dem Losfahren in den Rücken. Nicht weit von hier habe ich schon gestern auf der Herfahrt einen Funkgittermast ausgemacht. Der drängt sich jetzt wieder in mein Blickfeld. Schnell auf die hinführende Gasse abgebogen und kurze Zeit später bin ich auf der Pyramide du Lagast.

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Neben zwei Funkmasten steht auch noch ein hölzernes Vermessungsgestell hier. Ich lese, dass dies einer der markanten Punkte bei der Vermessung des französischen Meridians (Meridian von Paris) im 17. und 18. Jahrhundert war.
Doch das verblasst alles gegenüber dem weiten Panoramablick, der heute Morgen hier möglich ist. Dank der Table d’Orientation kann ich auch die entsprechenden Richtungen gut bestimmen. Und gaaaaanz weit am südlichen Horizont zeichnen sich schwach die mindestens 150km entfernten Pyrenäen hinter der Montagne Noire ab.

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Jetzt kurve ich runter zum Lac de Villefranche-de-Panat, der vom Berg auch im Gegenlicht glitzernd zu sehen war.
An der Staumauer halte ich für einen Blick auf das Bauwerk und über den See.

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Hinter Villefranche-de-Panat nehme ich die D510. Das so ein kleines Sträßchen schon eine Nummer haben darf. Die Kurven reihen sich. Einen kleinen Abstecher zwischendrin zum kleinen Lac de St-Amans und der Staumauer, die ihn bildet, dann kurbele ich weiter in Richtung Ayssènes. Ich hatte schon bei meinen letzten Besuchen hier die Aussichtsplattform beim Ort hoch über der Tarnschlucht erspäht, war aber nie dazu gekommen mal hinzugehen.
Heute ist es anders. Ich "schleiche" mich mit sanftem Gas noch 150m in den Ort. Eigentlich von April bis Oktober nur für Anlieger gestattet. Aber es scheint niemanden zu stören. Ich frage noch einen Arbeiter, wo es denn zum Belvédère geht und bekomme freundlich und hilfsbereit Antwort.
Ein kurzer Weg über einige Stufen und Felsen, dann stehe ich auf der Plattform.

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Unten zeigt sich der gestaute Tarn in grüner Farbe. Das ganze eingebettet in die ebenfalls grünen Talhänge.

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Das nächste Ziel kann ich auch schon auf dem gegenüberliegenden Berg sehen. Dafür muß ich runter zum Tarn, den man auf der schönen Pont de Verdalle überquert.

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Dann wieder steil den Gegenhang rauf und nach fast zehn Straßenkilometern bin ich bei der Notre-Dame-du-Désert. Luftlinie von der Aussichtsplattform: 680m!
Auch hier drüben ergeben sich tolle Blicke ins Tarntal.

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Ein Stück südlich sehe ich auf der Karte das Château de Gozon. Der Weg dorthin windet sich mit mehreren Serpentinen anspruchsvoll hinauf. Die letzten 300...400m sind Fußarbeit, was aber bei der Kühle des Morgens eher angenehm ist.
Oben sind nicht die Ruinen der Burg oder die große leere Kapelle das Highlight, sondern wieder der Blick von der am höchsten Punkt thronenden Madonna, der Notre-Dame de Gozon.

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Bei der Plattform rund um den Sockel der Statue kann man bei dem traumhaftem Wetter eine absolut tolle Rund­um­sicht genießen.

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Unten nehme ich an einem der aufgestellten Picknicktische einen Imbiß mit Pâté, Camembert und Baguette.
In Richtung St-Affrique gibt es noch drei Dolmen auf meiner Zieleliste. Ich klappere sie natürlich alle ab. Der letzte ist sogar ein recht imposantes Exemplar mit fast Stehhöhe drinnen.

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Hinter St-Affrique, das ich schnell durchquere, kommt ein Stück des Sorguetals. Doch nicht weit und bei Lapeyre lenkt der Boxer wieder bergauf. Schleifen und Kehren en masse und eine tolle Aussicht dazu.

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Bei Fayet bin ich im Dourdoutal. Unterwegs kam ich am Hinweis für die Église Russe vorbei. Die habe ich vor ein paar Jahren mal besucht als ich im Haut-Languedoc war.
Bis Camarès sause ich durchs Dourdoutal, dann sind wieder Haarnadelkurven fällig. Die brauche ich, um ins Rancetal zu gelangen.
Das fährt sich phantastisch. Oft zeigen sich rötliche Felsen an den Seiten. Hinter Belmont-sur-Rance hin zur D999 kann man richtig brausen. Die D902 zum Tarn hin ist schon etwas kurviger.
Beim Tarn angekommen, nehme ich die alte Bahntrasse wieder unter die Reifen. Drei stockdunkle Tunnel und zwischendrin eine Tarnbrücke, die recht eindrucksvoll ist.

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Über Broquiès nehme ich die Bergroute nach Brousse-le-Château in Angriff. Dessen Burg begrüßt mich am Ortseingang.
Jetzt noch ein wenig Tarnachterbahn. Hoch auf die Höhen, von wo der Blick wieder mal weit über den Einschnitt des Tarn bis zu den Monts de Lacaune und weiter reicht.

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Bei Connac stürzt die Strecke steil in die Tiefe und zum Schluß eine echt schmale herausfordernde Bergroute bei Le Soulié, die zu Beginn mit engen Serpentinen aufwartet.
In Réquista heißt es noch mal Supermarkt für Vorräte und Tanken. Nordwärts verlasse ich die Stadt auf der kurvig schnellen D902. Auch das letzte Stück quer bis Durenque kann ich noch mal entspannt genießen. 230km  Bild

13. Tag 7.9.2019

Am Morgen bin ich etwas später dran, aber nur höchstens eine viertel Stunde. Heute soll es das Gebiet nördlich von Durenque sein. Vorbei an der Pyramide du Lagast bin ich zum Lac de Pareloup unterwegs. Da zeigt die Karte und auch die Wegweiser auf einen Turm. Bald schon sehe ich ihn auf einer nahen Anhöhe. Der Weg ist schnell zurückgelegt. Die paar Stufen bis zum Tour de Peyrebrune bringen wenigstens etwas Bewegung in der Frische des Morgens.

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Leider wird der Turm erst am Nachmittag geöffnet. So müssen Fotos von außen genügen. Aber man hat auch ohne auf den Turm zu steigen einen guten Blick zur Pyramide de Lagast und dem Lac de Villefranche-de-Panat.

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Kurz vorm Lac de Pareloup fällt mir das fehlende Baguette ein. In Salles-Curan ist heute Markttag. Ich schlendere durch die Stände, die an Obst, Gemüse, Kleidung, Wein, Wurst und Tischdecken alles bieten, was man so braucht. Nur für das Baguette muß ich in eine normale Bäckerei.
Ich fahre südlich um den See. Ab und zu kann man die blau leuchtende Wasserfläche durch die Bäume blitzen sehen.
An der Staumauer ist Ampelregelung, da die Fahrbahn über die Krone der Barrage de Pareloup schmal ist. Ich halte davor und danach und mache ein paar Fotos und schaue über den See.

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Ähnlich sieht es ein paar Kilometer weiter im Norden beim Lac de Bage aus. Nur alles ein paar Nummern kleiner. Die Staumauer ist so schmal, dass höchstens ein Motorrad drüber passen würde. Doch das "Gesperrtschild" wird hier mit einem Bügel unmissverständlich unterstützt.
Beim Lac de Pont-de-Salars ist mir das Glück dann nicht gewogen. Ich irre durch den gleichnamigen Ort, da die zur Staumauer führende Seestraße wegen Bauarbeiten unpassierbar ist.
Später sehe ich den See zwar glitzern, aber die Staumauer habe ich verpasst.
Da für den Lac de Pont-de-Salars der Viaur gestaut wird, fallen mir doch etliche Talquerungen im westlichen Verlauf auf.
Ich vermeide so gut es geht die flotte D911 und tauche bei Camboulas das erste Mal hinunter zum Viaur. Wie gehabt eine kleine hübsche Brücke - hier schäumt der Fluß schon wilder über die Steine seines Betts - und drüben wieder steil hoch. Hier kommen noch ein paar Reste einer Burg hinzu.

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Bei Trémouilles gibt es mehr Straßen aus dem Ort als man glauben möchte. Zweimal hin und her und ein Bild von Rodez.

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Danach ist die richtige Gasse zur nächsten Taldurchfahrt gefunden. Die ist besonders gewunden mit der obligatorischen Bogenbrücke über den Viaur. Als Garnierung noch ein begrüntes Wehr quer durch den Fluß.

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Die nächste Möglichkeit bei Le Pont de la Capelle Viaur ist schon eine richtige Straße. Mit Mittelstreifen und so! Nur die Brücke ist als Engstelle geblieben.
Auf dem Weg zum nächsten Taldurchstieg komme ich nach St-Hilaire. Ein Hinweis führt zu einem Aussichtspunkt. Der ist gleich neben der Kirche - wobei alles in dem kleinen Weiler gleich bei der Kirche ist ;-)
Der Blick ist nicht zu verachten. Wieder zeichnen sich weit am Horizont etwas verschwommen die Monts du Cantal ab. Nachgemessen sind es von hier beinahe 100km dorthin.

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Netterweise stehen auch ein paar Picknicktische herum. So mache ich hier Rast.
Über Comps-la-Grand-Ville versuche ich anschließend die Abbaye de Bonnecombe anzufahren. Aber zu Beginn des Abzweigs heißt es "Route privée - Défense d'entrer"! Dann eben nicht!
Die D902 ist wohl die einzige breitere Straße, die ein Stück dem Verlauf des Viaur folgt. Doch die nächste Mini-Durchfahrt wartet schon. Auch hier gilt es ordentlich zu kurbeln. Den Viaur kreuze ich bei der Moulin d’Albinet

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Die nächste Brücke muß wohl so selbstverständlich gewesen sein, dass ich mich beim besten Willen nicht mehr dran erinnere. Dafür an den nächsten Weg um so mehr. Obwohl in meiner Karte nur gestrichelt (entspricht Feldweg) eingezeichnet, ist es eine der "Standardeinspurquerungen". Und sicher nicht in letzter Zeit asphaltiert worden. Selten, aber auch die gute Michelinkarte irrt einmal.
Hinter Camjac ist das Château du Bosc eingezeichnet. Also kurz dort vorbei. Das Gebäude mit seinen roten Fensterläden und Ecktürmen ist ganz hübsch anzuschauen.

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Auf einer Tafel lese ich, dass der Maler Henri de Toulouse-Lautrec hier mal gewohnt hat.
Es folgt eine etwas breitere Ausführung runter zum Fluß. Beim Wiederrauffahren biege ich auf ein Sträßchen ab, das wohl die Mutter aller Einspurigen ist. Oft aus den Nebenwegen geschwemmte Sandplacken, gelegentlich wächst etwas Gras aus dem Asphalt zwischen den Fahrspuren und natürlich überraschende Richtungswechsel.
Im Viaurtal geht es vor und hinter St-Just-sur-Viaur dreimal über den Fluß. Ein Stück weiter lenke ich wieder steil vom Viaur hinauf. Um ein Eck herum ist plötzlich das Viaduc de Viaur schön als Ganzes zu sehen. nur der nördliche Brückenkopf fehlt.

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Den nördlichen Brückenkopf kann ich aber jetzt mit einem Stichweg bei Malphettes nachholen.

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Sogar ein kleiner Bahnhof "Le Viaur" ist hier, der wohl aber nicht mehr bedient wird.
Bleibt nur noch die letzte Viaurüberquerung, nämlich die per N88. Bei La Baraque Saint-Jean fahre ich auf die 4-spurige Bahn und sause verhalten - man will ja was sehen - über die hohe Talbrücke. Man hat auch noch mal den Blick aufs Eisenbahnviadukt.
Eine Abfahrt später kehre ich der N88 den Rücken. Kurbele über Moularès und Crespin voran. Noch eine tiefe Taldurchfahrt des Cérou, dann brause ich auf der flotten aber kurvigen D903 bis Réquista. Ich hatte gestern drei Kleinigkeiten im Markt vergessen. Die hole ich jetzt.
Dann probiere ich eine neue Variante nach Durenque. Aber außer einer begeisternden Kurvenorgie bringt sie keinen kürzeren Weg. 255km  Bild

14. Tag 8.9.2019

In der Nacht hat es ein bißchen geregnet. Das merke ich am Morgen, denn die Sonne hat es noch nicht geschafft, den entstandenen Dunst aufzulösen.
Ich nehme erst mal eine breitere Bahn. Bis Villefranche-de-Panat geht es flott. Dort hole ich mir ein Baguette. Weiterhin bleibe ich auf den breiteren Routen. Irgendwie bin ich noch etwas träge für extreme Kurbelei.
Erst hinter Bouloc kommen die kleineren Gassen an die Reihe. Kurz hinter Mauriac weist das Schild "Le Puech Monseigne - Table d’Orientation - Altitude: 1128m" in einen Feldweg. Ein wenig steinig, aber gut befahrbar.
Auf einem größeren Platz am Waldrand parke ich und stiefele die restlichen etwa 500m bis auf die Spitze des Mont Seigne. Hier steht eine Art Vermessungspyramide aus Metall und zwei halbkreisförmige Orientierungstafeln.

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Die Aussicht reicht weit, wird aber oft an den Hängen der entfernten Berge von Dunst- und Wolkenfetzen eingeschränkt. Hier in der Nähe ist die Sonne dabei, die letzten Schwaden aufzulösen.

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Zurück am Mopped treffe ich einen Jäger und seinen Hund. Ich frage ihn, ob der weiterführende Weg nach St-Laurent-de-Lévézou geht. Gleich auf der Kuppe nach rechts, soviel verstehe ich.
Also nehme ich den rechten Weg. Auch er ein wenig steinig und oft mit Sandablagerungen versehen, die für Unruhe unter den Stollen sorgen. Vorbei an neugierig schauenden Kühen und Pferden (der Jäger hats gesagt) komme ich schließlich tatsächlich kurz vor St-Laurent-de-Lévézou raus.
Da ich bei La Glène einen Dolmen notiert hatte, nehme ich eine Weile die D911. Aber irgendwie verpasse ich das Steingrab. Also weg von der schnellen Straße. Hinter La Clau geht es auf einen Waldweg. Recht glatt und ohne Probleme zu fahren. Nur ein paar Löcher und Querrillen erfordern Konzentration. Irgendwo hier am Hang des Puech du Pal soll die Quelle des Viaur sein. Da wo sie in etwa sein muß, treffe ich zwei junge Männer, die anscheinend ihre Hunde haben laufen lassen. In einem so großen Wald keine gute Idee.
Sie wissen aber auch nicht wo die Quelle ist. Ein wenig Rumgesuche und endlich stehe ich in der Senke, wo die Quelle sein muß. Den Graben des jungen Viaur hab ich bald gefunden, aber Wasser - Fehlanzeige - total trocken. Da ergibt es auch keinen Sinn, die Quelle exakt zu suchen.
Auf weiteren Wegen brumme ich durch den Weld. Schließlich komme ich bei einer Reihe neuer Windkraftanlagen ins Freie, wo ich bald Asphaltiertes vor mir sehe.

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Eigentlich wollte ich Sévérac-le-Château und die N88 vermeiden, aber wohl einen der unbeschilderten Abzweige falsch interpretiert, lande ich doch im Städtchen mit der hoch auf einem Felsen wachenden Burg.
Ein Stück auf der anderen Seite des Orts befindet sich auch die Aveyronquelle. Doch die hab ich schon vor einigen Jahren besucht.
Es ist nur ein kurzes Stück N88, dann gehts wieder ab auf die geschätzten Kleinen. Hier in der Gegend um Buzeins scheint so etwas wie das Zentrum des Megalithischen gewesen zu sein. Ich klappere nur ein paar der hier in Menge zu findenden Dolmen ab. Dolmen de Buzareingues 1, Dolmen de Galitorte, Dolmen de Sirandels, Dolmen de Saplous 2 und ein Menhir ist auch dabei.

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Dann mache ich mich langsam auf den Rückweg. In Gaillac-d’Aveyron noch mal über den Aveyron, dann den Hang mittels Kehren erklommen. Bei Ségur treffe ich den Viaur ein letztes Mal und auch mein Spritfaß bekommt Nachschlag. Über Prades-Salars und eine feine Route über Boulouis überquere ich einen der Arme des Lac de Pareloup. Am nächsten Arm setze ich mich ans Ufer auf eine Picknickgarnitur und schaue mir das Wetter für die nächsten Tage an.

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Hier gibt es nämlich im Gegensatz zum Camping 4G-Empfang. Ein paar Grüße noch versandt, bevor ich starte.
Hinter Villefranche-de-Panat gönne ich mir noch die anspruchsvolle Durchquerung des Alrancetals. Dann noch ein Gemisch aus neuen und bekannten Wegen bis Durenque.
Später bezahle ich den Camping. Der Betreuer, der auch nach der Elektrik schauen wollte, wohnt gleich nebenan. Er lädt mich erst mal zu einem Pastis ein. 183km  Bild

15. Tag 9.9.2019

Ich gehe kurz vor halb Acht zum Waschen. Die Sonne hat den Himmel schon blau gefärbt. Hier unten am falschen Talhang kommt sie natürlich noch lange nicht hin, aber der Kirchturm von Durenque glüht schon orange.
Erfreulicherweise ist wenig Tau gefallen. So geht das Zeltabbauen leicht von der Hand. Eine Stunde später wecke ich den Boxer. Wir probieren gleich mal eine Abkürzung, ich vermute zumindest, dass es eine ist. Und richtig, ich kann mir in Richtung Villefranche-de-Panat die ganze Ortsdurchfahrt von Durenque ersparen.
Wie gestern, nur ohne Dunst, geht es flott voran, auch wenn mich mein gelegentlich schwerfälliges Heck an mein Gepäck erinnert.
Durch Villefranche weiter in Richtung Millau. Bis Bouloc kenne ich die Route noch von gestern. Es folgt eine tolle Straße über die Berge mit fürs Gepäck gemachten Kurven - nicht zu eng.
Ich kann an ein paar Stellen weit entfernt das Viaduc de Millau im Dunst des Tarntales erspähen.
Bei aller Schönheit der Natur und der großartigen Ausblicke - es ist schweinekalt heute Morgen. Ich lasse sogar mal die Heizgriffe sprechen. Hinter der Mautstelle fürs Viaduc de Millau fahre ich auf die A75 nach Norden. Die schnellere Fahrt und die Höhenlage der Autobahn machen mein Temperaturproblem auch nicht besser.
Bekannte Landschaften fliegen vorbei. Aber auch im tief eingeschnittenen Lottal ist es kaum merklich wärmer.
Ich mache auf der Aire de repos de Garabit kurze Rast. Neben etwas zu Essen hat man hier einen der besten Aussichten auf das komplette Viaduc de Garabit.

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Etwas später bin ich am Col de la Fageole mit 1114m am zweithöchsten Punkt der Reise. Der Paß verliert mit 14m gegen den gestrig besuchten Mont Seigne.
Mit der Abfahrt nach Massic - die Chapelle Ste-Madeleine grüßt von ihrem Felsen - werden die Temperaturen erträglicher.
Bei Vic-le-Comte fahre ich ab und nehme ab hier Landstraßen. Bald zeichnet sich östlich die Silhouette der Chaîne des Puys mit dem alle überragenden Puy de Dôme ab.

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Es folgt Billom und Thiers mit seiner kurvenreichen Ortsdurchfahrt und zum Schluß die Überquerung der Monts de la Madeleine. Mit 930m auch nicht niedrig. Und auch die Temperaturen sind wieder heiz­griff­ver­däch­tig.
Das ändert sich mit der Abfahrt ins breite Loiretal bei Roanne. Steigende Temperatur und ein weites Panorama ist hier der Lohn.

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Noch durch Roanne gewusselt und ein Stück nördlich nach Charlieu. Am Ortseingang gehts in den Supermarkt. Was zu Beißen für heute Abend und ein paar kleine Artikel, die man in Deutschland so nicht bekommt.
Noch aufgetankt, dann sind die restlichen drei Kilometer zum Camping municipale schnell absolviert. Ich bezahle gleich für eine Nacht und baue mein Zelt - zum letzten Mal - auf. 375km  Bild

16. Tag 10.9.2019

Kurz nach sieben Uhr bin ich zum Waschhaus unterwegs. Im Osten färbt die Sonne den Horizont leicht orange.
Knapp eine Stunde später ist der Stellplatz leer geräumt, das Motorrad aufgerödelt und ich starte.
Erst mal nach Nordosten auf mittleren Landstraßen auf Chalon-sur-Saône zu. In La Clayette muß ich wegen eines auf der Durchgangsstraße stattfindenden Marktes einen Haken schlagen. Direkt am malerischen Schloß komme ich aus der Innenstadt. Das Foto mit der in der Sonne leuchtenden Ansicht kann ich mir nicht verkneifen.

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Hinter Buxy fahre ich auf die 4-spurige N80 auf. Kurz drauf geht es an Chalon-sur-Saône vorbei und auf die schnurgerade Rue Nationale nach Dole.
Dole, Besançon und immer weiter durchs Doubstal, das ich in L’Isle-sur-le-Doubs endgültig hinter mir lasse.
Durch Belfort gewusselt und etwas später tanke ich in Burnhaupt-le-Haut noch mal voll und gehe die letzten 310km an.
Die Ebene vor den Vogesenbergen mit ihren abwechslungsreichen Aussichten entlang. Selbst um Strasbourg läuft der Verkehr gut. Erst auf der A6 hinter dem Kreuz Frankenthal wird der Verkehr jäh gestoppt. Vollsperrung! Mit Durchschlängeln brauche ich rund eine viertel Stunde über den Rhein bis zur Abfahrt Sandhofen. Auf der Landstraße durch Lampertheim und bei Gernsheim wieder für das letzte Stück bis Darmstadt auf der A67. 663km 

Hier geht es noch zu den restlichen, nicht im Bericht eingebauten Bildern.

© By Kurt Pfeffer September - Dezember 2019 Bild