Haute-Loire / Burgund 2017

9. Tag 5.9.2017

Es ist mal wieder kurz nach Acht als ich den Motor starte. Nordwestlich von Allègre wimmelt es auf der Karte nur so von kleinen Gassen, da muß ich mich mal durchschlängeln. Ich beginne mit dem Abstieg ins Senouire-Tal. Gelegentlich liegt noch der Hauch eines Nebelschwaden über den Wiesen. Doch die Sonne löst die letzten Fetzchen schnell auf.

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Hinter St-Pal-de-Senouire fahre ich den gegenüberliegenden Hang des Tales wieder hinauf. Kleine Orte, manchmal einsame Bauernhöfe in Mitten von einigen Wiesen, auf denen Kühe und Schafe weiden. Sonst Wald, Wald und nochmals Wald.
Hinter Montclard - der Ort besteht aus vier Häusern, wenn ich richtig gezählt habe - findet sich eine Kirche, die vermutlich auch noch die Bewohner im Umkreis von 10km rein passen würden.

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Sie befindet sich am Ende der Sackgasse, die Fahrbahn ist wieder mit einem moosigen Mittelstreifen verziert. Das letzte kleine Stück Wegs sogar ohne Asphalt.
Ich schlage einen Bogen nach Norden. Berbezit ist schon eine "Großstadt" in der Gegend. Es geht mal wieder abwärts entlang eines tiefen waldigen Tals. Ich spähe ich die Seitenwege. Irgendwo hier soll eine Dreifaltigkeitskapelle sein. Es ist natürlich der Weg mit dem Verbotsschild ;-)
Es geht etwas abwärts bis kurz vor einen Bach. Die Wegfurt verweigere ich, aber man kann die Chapelle de la Trinité keine 100m entfernt schon sehen.

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Ich überquere die D19 - nicht das die besonders ausgebaut wäre - und bleibe bei den kleinen Gassen. Hinter dem Örtchen Lente (3 Häuser?) zweigt ein geteerter Weg ab. Den nehme ich mal aufs Geratewohl. Er wechselt Teerbelag und Schotter in lustiger Folge. Unterwegs komme ich bei einem kleinen Wohnturm vorbei.

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Im Hintergrund kann man weit ins Alliertal sehen. Die Häuser von Brioude liegen in der Sonne. Dahin muß ich jetzt für eine Tankfüllung, da ich schon seit über 40km auf Reserve bin.
Ich kreuze auf kleinen Wegen, vorbei an Gehöften und winzigen Weilern. Auf einem Feld steht ein weiterer kompakter Turm herum. Ich vermute, daß dies einst Windmühlen waren.
An einer Stelle kann man am fernen Horizont den Puy de Dôme ausmachen.

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Schließlich komme ich zwischen Lamothe und Brioude über den Allier. Neben der neuen Spannbetonbrücke stehen noch einige Pfeiler von einer alten nicht mehr existenten Hängebrücke.
Ich muß stadtauswärts etwas nach Norden, dann finde ich sowohl Nachschub für meinen fehlenden Proviant als auch Sprit für den leeren Tank.
Mitten durch den Stadtkern gehts nach Süden. Mehrfach muß ich an Schlangen von PKW vorbei, da fast keiner entgegenkommt, ein leichtes Unterfangen.
Über Vieille-Brioude komme ich auf die breite N102. Doch keine 3km, dann geht es ab auf ein Sträßchen. Der Kontrast zur Route Nationale könnte kaum größer sein. Ein wenig Gekurve, dann komme ich nach Lavaudieu.
Sämtliche Gassen in den Ort sind nur für Anwohner frei. Ich stelle brav das Mopped ab und schlendere eine Runde durch die pittoreske Ortschaft. Eine hübsche alte Brücke überspannt die Senouire, an der die Ruinen einer alten Abtei liegen. Alles mit hübschem Grün umrahmt.

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Nur eine handvoll Kilometer weiter erhebt sich über dem Örtchen Domeryat eine große trutzige Burg. Im Bogen schaffe ich es auf einem Feldweg bis unterhalb der Mauern zu kommen. Doch der Zugang ist mit eiserner Kette gesichert. So müssen Fotos von außen genügen.

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Ich streife Paulhaguet und bin bald in Chavaniac-Lafayette. Ich finde einen Picknicktisch und mache erst mal Mittag. Vom Schloß nebenan sieht man nicht sehr viel. Nur einen Turm mit vielen Konsolen über dem die französische und amerikanische Flagge weht. Einer der Marquis von Lafayette spielte im amerikanischen Befreiungskrieg auf Seiten der Amerikaner eine bedeutende Rolle.
Nur kurz nachdem ich weiter gerollt bin, ist hinter dem Dörfchen Rougac ein Dolmen auf einer Wiese. Leider schon in sich zusammen gestürzt. Aber trotzdem sehenswert.

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Hinter Langeac fällt mir die D590 auf der Karte ins Auge. Die ist mir noch aus der Vergangenheit in guter Erinnerung und wenn man schon mal in der Gegend ist, sollte man sie nicht verpassen.
Enge flüssige Kurven, bester Untergrund, ich lasse die Q mal etwas fliegen. Rund dreißig Kilometer reinste Kurvenräuberei.
Nach Chastel im Norden verlasse ich die Strecke. Hier sind es wieder die kleinen Wege, die mich auf das Plateau d’Ally tragen. Von früher weiß ich, das hier einige alte Windmühlen stehen. Mittlerweile sind viele neue Windkraftanlagen hinzu gekommen, die sich unermüdlich im aufgefrischten Wind drehen.

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Hinter Les Loubiéres komme ich auf einem Feldweg zur ersten der alten Windmühlen. Die dreht sich im Gegensatz zu den weißen Rotoren nicht mehr. Aber ein hübscher Blickfang ist die Moulin de Lagarde allemal.

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Als ich auf Ally zusteuere, sehe ich schon vorm Ort die nächste Mühle, die Moulin de Pargeat. Natürlich muß ich auch dorthin. Und die Dritte im Bunde sehe ich von dort schon hinter dem Ort. Diese hat sogar Panoramafenster eingebaut. Entsprechend wird die Moulin du Calvaire auch Moulin Panoramique genannt.
Und eine vierte Mühle - die Moulin à Paroles" - entdecke ich noch als ich in Richtung Lavoûte-Chilhac unterwegs bin.

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Die Abfahrt ins Alliertal ist kurvig und recht abschüssig. Unten angekommen brause ich das Tal auf der kurvenreichen Straße nach Norden.
Zwischen Villeneuve-d’Allier und St-Ilpize ist es eine wunderschöne alte Hängebrücke, die den tief eingeschnittenen Allier überspannt. Vorsichtig rolle ich über die glatten Stahlplanken. Gut, daß es nicht nass ist.

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Hoch über St-Ilplze ist mir schon länger die Burg aufgefallen, die auf felsiger Anhöhe wacht.
Schnell bin ich beim Eingang. Zu Fuß kann man die Anlage erkunden. Die besteht aus einer Kapelle, dem Donjon und der Wehrmauer rundum.

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Von hier oben kann man weit ins Alliertal sehen. Auch die Hängebrücke gibt noch mal einen Auftritt.
Ich fahre weiter den Berg rauf, das erste Stück nach der Burg ignoriere ich die Einbahnregelung, da die einen großen Umweg bedeutet. Weiter oben quere ich nach St-Privat-du-Dragon. Anscheinend hab ich hier eine andere als die beabsichtigte Route erwischt. Aber auch die führt mich in weitem Bogen abwärts. Ein Stück zwischendrin ist nicht asphaltierter Weg, bevor schließlich wie beabsichtigt Lavoûte-Chilhac mit seiner hübschen Allierbrücke vor mir liegt.

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Von hier noch das Alliertal nach Süden gebraust bis Langeac. Der Supermarkt, an dem ich vorbei fahre, kommt passend. Ich kaufe etwas fürs Abendessen und ein paar Biere. Und da der Sprit recht günstig ist, tanke ich voll, auch wenn keine 8 Liter in den Tank reinpassen.
Für den "Heimweg" suche ich mir eine Mischung aus kurviger Landstraße, einem Stückchen N102 und wieder kurvige Landstraße bis Allègre. Da hier am Camping plötzlich ein paar dunkle Wolken ziehen, baue ich während ich den Tagesbericht schreibe, noch schnell das Tarp auf.

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Es muß eh mal auslüften bzw. durchtrocknen. Regnen tut es aber zumindest an diesem Abend nicht mehr. 268km  Bild

10. Tag 6.9.2017

Heute Nacht hat es ein paar Tropfen geregnet. Das leise Klopfen auf die Zeltwände hab ich trotz gutem Schlaf gehört. Am Morgen siehe es zweigeteilt aus. Im Osten scheint die Sonne zu scheinen, gen Westen sind tiefhängende Wolken zu sehen.
Ich fahre mal nach Südosten. Nach dem ich einigermaßen wach und eingefahren bin, strebe ich die drei Kehren hoch zum Parkplatz des Château de la Rochelambert. Der Parkplatz ist eine Frechheit, mehr schlammige Wiese, ein...zwei Ladungen Schotter bekämen ihm gut.
Ich stelle das Mopped an den Rand des Wegs. Dann laufe ich die höchstens 200m bis zum Portal. Natürlich ist jetzt um halb Neun noch alles zu. Aber mir genügen ein Bild vom Schoß und seinem feudalen Aufgang.

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Als ich zurück gehe fängt es ganz fein zum Regnen an. Die grauen Wolken zogen wohl nach Osten.
Also muß ich durch die Suppe. Über Loudes und St-Jean-de-Nay halten die Nieseltropfen an, auch die Fahrbahn ist bald ordentlich naß.
Aber als sich die Landschaft vor mir zum Alliertal öffnet, kehrt auch die Sonne zurück.

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Zuerst nur sporadisch, aber bald als dauerhafter Gast. In Siaugues-St-Romain lockt ein kleines "Château" Schild auf einen asphaltierten Weg. Bestimmt 2...3km folge ich ihm, dann beginnt Schotter. Von einem Hinweis auf ein Château hab ich unterwegs nichts mitbekommen. Aber obwohl ich bei der Rückfahrt intensiv schaue, ist keinerlei Schild etc. zu bemerken. So kaufe ich mir lieber im Ort das tägliche Baguette.
Als ich über Rognac hinunter zum Allier abfahre, wird sogar die Fahrbahn trocken und ich kann unbeschwert hinabsausen. Ein Stück den Allier aufwärts, dann zweigt vor einer Brücke ein Weg zu einer Kapelle ab. Muß ich natürlich mal schauen.

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Zurück auf der Départementstraße bring mich die rot lackierte Stahlgitterbrücke auf die andere Allierseite. Nicht viel weiter liegt Prades mit dem mächtigen aus Basaltsäulen bestehenden Felsen.

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Hier verlässt die Straße den Allier und schraubt sich auf die Hochfläche - wenn man das zerklüftete Relief, das der Allier und seine Nebenflüsse hier in die Landschaft gegraben haben, so nennen mag.
Ein wenig neidisch schaue ich der Strecke der Cevennenbahn hinterher, die hier mit vielen Viadukten und Tunneln den wohl schönsten Abschnitt der Allierschlucht für sich alleine hat.
Aber dafür hab ich die tiefen Blicke in die felsige Schlucht.

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Ich komme durch Mercœur, wo die Ruinen des Château de Merœur mit seinen Türmen auf sich aufmerksam machen.
In St-Privat-d’Allier, das hoch über der Schlucht liegt, zweige ich ab zur Chapelle Saint-Jacques-de-Rochegude. Die liegt auf einem Felssporn hoch über dem Allier.

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Nebendran ist auch noch ein trutziger Turm, Rest einer einstigen Burg. Zwei Esel grasen friedlich beim Aufgang zur Kapelle.
Hier scheint direkt der Jakobsweg, die Via Podiensis vorbeizuführen. Es sind einige Pilger hier, die die Kapelle auch besuchen. Der Menschenauflauf fällt mir nach den einsamen Orten der vergangenen Tage fast unangenehm auf.
Ein schmales Sträßchen führt von Pilgern flankiert steil abwärts nach Monistrol-d’Allier. Dort will ich mir eigentlich die Chapelle de la Madeleine, eine in den Felsen gebaute Kapelle anschauen. Aber der Weg ist schon wieder "Sauf Riverains" und auch eifrig von Pilgern frequentiert.
Das schenke ich mir. Ich brause auf der breiten D589 aus der Schlucht. Oben geht es auf schmalen Gassen. Der Weg zur Notre-Dame d’Estours führt den Hang der Seugeschlucht hinunter. Hier ist mal wieder kein Mensch, deswegen ich auch das eigentliche bestehende Verbot ignoriere.
Hinter der malerischen Kapelle steht auch noch eine Madonnenstatue auf einem Felsen.

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Das Seugetal durchquere ich etwas südlicher, wo es wesentlich flacher ist. Der Versuch die Cascade de Luchadoux zu finden, endet ohne den geringsten Hinweis - und diesmal hab ich aufgepasst - im Drei-Häuser-Ort Cubizole.
Also zurück und nach Saugues. Oder besser dran vorbei, etwas weiter südlich zieht mich das Turmsymbol auf der Karte nach La Clauze. Der Turm hockt oben auf einem dicken Felsen.

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In der Nähe steht eine der allgegenwärtigen Tisch-Bank-Kombinationen. Hier mache ich erst mal Mittag mit Salami und Camembert auf meinem Baguette. Noch ein saftiger weißer Pfirsich zum Abschluß.
Bei Falzet treibt ein Bauer mit dem Quad eine große Kuhherde die Straße entlang. Nachdem ich 5mn dahinter geblieben bin, fordert er mich auf, mich durch die Biester zu wuseln. Was auch mit kleiner Geschwindigkeit gut geht.
Auch Esplantas hat einen Turm bzw. eine Burg aufzuweisen.

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Die Landschaft hier unterscheidet sich sehr vom waldreichen Gebiet von gestern. Oft karg, mit vereinzelten Kiefern und Ginster bewachsen erinnert sie mehr an die Cevennen.
Diesmal fahre ich durch Saugues. Schon bald bin ich hoch über der Stadt. An einem kleinen Parkplatz steht die Bestie des Gévaudan. Natürlich als Holzskulptur.

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Nebenbei hat man noch die gesamte Stadt zu Füßen liegen. Abwechslungsreich geht es hoch und runter bis St-Préjet-d’Allier. Ein Stück fahre ich Richtung Monistrol, hier sollen zwei Staustufen den Ance, einen Nebenfluß des Allier stauen. Die beiden sind eher von kleinem Format.

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Ich überquere den Höhenzug zum Allier hin. Auf halber Höhe der Schlucht führt die Route entlang. Oft kann man unten den Allier oder die Bahntrasse sehen.
Mein Versuch, die Barrage de Poutès zu erreichen, endet vor einem Baustellengitter. Hier wird offenbar gerade saniert.
In St-Privat schließt sich mein Allierkreis. Nach Norden durch die Monts du Devès suche ich mir auf einem sehr löchrigen Teerweg.
Hinter Le Vernet zeigt ein "Table d’Orientation" Schild auf einen Feldweg. Erst ohne Probleme, später steigt der Weg in Kurven steiler an. Doch ich schaffe es bis auf den Gipfel der Durande, so heißt der Berg. Neben einem Sender und der versprochenen Orientierungstafel ist der Blick in die Runde gigantisch.

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Das erste Stück Weg runter ist auch nicht einfacher als rauf, aber ohne Probleme zu machen.
Über Siaugues, Auteyrac und Fix-St-Geneys strebe ich nach Norden. Vor Vernassal geht es im dunklen Wald noch mal steil bergab, bevor der Endspurt auf Allègre beginnt. 246km  Bild

11. Tag 7.9.2017

Heute Morgen, es ist kurz nach halb Acht, ist der Himmel recht durchgängig von einer lockeren Wolkendecke bedeckt und es ist auch etwas kühl, um nicht zu sagen kalt. Nun ja, Allègre liegt ja auch auf ziemlich genau 1000m Höhe.
Ich lasse mich von der fehlenden Sonne nicht abhalten und fahre wieder bereits um Acht Uhr aus dem Tor des Campings
Heute habe ich mir ein paar etwas entferntere Ziele vorgenommen. Also erst mal in Richtung Langeac. Doch schon kurz hinter Allègre komme ich drauf, etwas "abzukürzen". Nicht das es Zeit oder Strecke spart, die kleinen Gäßchen sind einfach mehr mein Ding. Da ich dann an einer Kreuzung mitten im Wald auch noch den "falschen" Weg nehmen, komme ich über Vernassal und Pouzols zur N102. Durch den kleinen Schlenker komme ich durch Fix-St-Geneys, wo ein noch warmes knuspriges Baguette auf mich wartet.
Der Rest bis Langeac ist schnell abgespult. Ich überlege, ob ich tanken sollte, schließlich zeigt der Tageskilometer schon wieder 315km an. Ich entscheide mich dafür, also schnell den kleinen Umweg zum Supermarkt.
Dann durch den Ort und auf das schon vorgestern gefahrene Kurvendorado der D590 in Richtung Pinols. Heute ist die Sicht ins Alliertal längst nicht so gut und der Fahrtwind kühlt die Hände gut aus.
Doch die Strecke macht Spaß wie immer. Hinter Pinols biege ich heute nach Süden ab. Auf dem Weg zum Mont Mouchet müssen dann doch die Heizgriffe sprechen.
Schon recht weit oben komme ich zum Momument mémorial du Mont Mouchet für die Résistance.

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Während ich mir die Denkmäler anschaue, füllt sich der Parkplatz langsam mit Wohnmobilen. Wohl ein konspiratives Treffen. Die kurvige D4 trägt mich über die wellige Landschaft. Einmal kann ich sogar kurz meinen Schatten sehen, sprich die Sonne hat ein Wolkenloch gefunden.
In Ruynes-en-Margeride schaue ich beim am Weg liegenden Camping vorbei, auf dem ich früher einmal war. Optisch ist es besser geworden. Es stehen keine dieser typischen Wellblechwohnwagenhütten mehr rum. Aber der Preis ist mit 11 bis 17 € je nach Saison mittlerweile für die Gegend auf sehr hohem Niveau. Er bleibt von meiner Empfehlungsliste gestrichen.
Ein Stück weiter ist der Anblick des Viaduc de Garabit wie immer ein paar Fotos wert. Kühn schwingt sich der rote Bogen der Stahlkonstruktion über die Truyèreschlucht.

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Die Routen hinter Faverolles sind mal wieder ganz nach meinem Geschmack. Eng, kurvig, bergauf und -ab schlängeln sie sich durch das sehr wellige Relief. Bald sehe ich am gegenüberliegenden Hang mein nächstes Ziel. Ein gewaltiger Stein, der auf einer felsigen Unterlage liegt.

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Der 400 Tonnen schwere Stein liegt nur auf geringer Fläche auf, so daß man größtenteils unter ihm hindurch blicken kann. Angeblich kann man ihn durch leichten Druck an einer bestimmten Stelle zum Zittern bringen. Wenn das so ist, dann hab ich die Stelle nicht gefunden.
Weiter geht es über die kleinen Gassen, etwas anderes hätte man hier auch nicht zur Wahl.
Schließlich erreiche ich Arzenc-d’Apcher. Mal wieder ein 3-Häuser-Weiler. Er liegt unmittelbar am Rand einer felsigen Schlucht, der Gorges du Bès. Von der kleinen Kirche des Ortes kann man hinab schauen. Nebendran ist noch der Rest eines Turms von einer einstigen Burg.

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Der Aufgang zu Kirche und Turm ist etwas versteckt, ich frage einen Mann, dessen Katzen die Fahrbahn bevölkern, wo ich rauf kann.
In Fournels komme ich wieder auf eine breite Verbindung. Flott durch die geschwungenen Kurven bis St-Chély-d’Apcher.
Ein paar Kilometer hinter dem Ort komme ich zum Örtchen Apcher. Hier gibt es einen Turm, wieder von einer Burg, deren Reste rundum liegen. Auch die obligatorische Kapelle ist vorhanden. Der Eingang zum Turm ist in ein paar Metern Höhe. Die Nachbildung einer Belagerungsmaschine lehnt sich wie eine Zugbrücke an die Tür und stellt so den Zugang her.

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Leider ist die Tür unten am Gestell abgeschlossen. Nur mit Guide heißt es. Zu sehen ist natürlich niemand weit und breit.
Weiter im Norden ist noch ein Ruinensymbol auf der Karte. Dorthin richte ich jetzt den Lenker. Wieder durch das Gemisch aus Wald, Wiesen und einsamen Bauernhöfen.
Hinter Albaret-Ste-Marie geht der Asphaltweg in Schotter über, aber da sehe ich auch schon meine Ruine am Waldrand. Nur noch ein riesiges Stoppelfeld, auf dem schon Mist ausgebracht wurde, liegt dazwischen. Da kein Weg dorthin führt, holpere ich über den Acker. Zum Glück ist der Mist schon recht trocken.
Ich stolpere ein wenig durch die mit Gebüsch und Ranken zugewucherten Mauerreste. Einige Trampelpfade erleichtern die Besichtigung.

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Die ehemalige Burg liegt unmittelbar oberhalb der Truyèreschlucht, die hier wild verwachsen ist. In die tauche ich nun ab. Unten überspannt eine Bogenbrücke das Flußbett.
Auch die Burg kann man beim Hochkraxeln noch mal drüben liegen sehen.

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Über St-Léger-du-Malzieu und St-Privat-du-Fau komme ich zur D989. Zumindest im Département Cantal heißt sie noch so. Schnell, aber sehr kurvig kann man die etwas breiteren Überlandstrecken hier charakterisieren.
Bald bin ich in Saugues. Nach Norden mache ich noch einen Abstecher nach Venteuges. Von den drei Kreuzen am Straßenrand hatte ich mir etwas mehr versprochen.

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Also starte ich durch nach Langeac. Schöne Kilometer, um schnell, aber mit viel Fahrspaß voran zu kommen.
In Langeac geht es noch mal in den Supermarkt. Mir fehlt was zum Abendessen und noch mal Tanken kann auch nicht schaden. Der Rest bis Allègre ist dann schon Routine. 285km  Bild

12. Tag 8.9.2017

Auch heute Morgen zieht eine weißgraue Wolkendecke. Ich habe den Eindruck, daß es noch kälter geworden ist. Gelegentliche blaue Schimmer am Firmament machen Hoffnung.
Ich will noch mal eine Runde im Norden meines Standorts drehen. Über La Chapelle-Bertin geht es heute ins Senouiretal nach St-Pal. Von dort tragen mich die kleinen Straßen weiter nach Norden.
Mich fröstelt hin und wieder. Die Sonne macht sich weiterhin rar. Nach St-Alyre-d’Arlanc steht vor einem Bahnübergang das Schild "Chapelle". Klar das ich den schmalen Weg rein muß. Es geht nur 200m bergab. Die Chapelle Sainte-Élidie liegt auf der anderen Seite einer Furt, die ich aber verweigere. Statt dessen nehme ich die Fußgängerbrücke zum Krichlein und der kleinen Madonnenstatue.

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Ein Stück parallel der Bahnstrecke, die immer mal ins Blickfeld kommt, dann weiter nach Norden. In Novacelles schaue ich mich vergeblich nach einer Bäckerei um, der Ort ist bis auf eine Kneipe tot.
Doch in St-Germain-l’Herm - die Strecke dorthin hat mal wieder die Eigenschaften flott, sehr kurvig und guter Belag - werde ich fündig. Vor dem kleinen Lebensmittelladen frage ich eine alte Frau, die mir den Weg zur Boulangerie weist.
Etwas nordöstlich von St-Germain drifte ich auf eine weitere kurvig kleine Verbindung in Richtung Ambert. Unterwegs fällt mir noch die kleine Kirche Notre-Dame de Mons ins Auge.

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Durch die verkehrsreichen Straßen von Ambert suche ich mir den Weg nach Osten. Die Straße über den Col des Pradeaux ist noch kurviger als auf der Karte. Wenn es höheren Gefilden nur nicht so frisch werden würde.
Doch mittlerweile gibt die Sonne auch schon mal ein minutenlanges Gastspiel. In St-Anthème kehre ich das Vorderrad gen Süden. Bei der Ortseinfahrt von Viverols kommt noch mal die Burgruine, die ich vor ein paar Tagen besichtigt habe, gut in Sicht.

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Im nahen Usson-en-Forez gehe ich in den Supermarkt. Wenigstens hat es drin ein paar Grad mehr als draußen ;-)
Mit ein paar Kleinigkeiten fürs Abendessen komme ich wieder raus. Mir scheint es auch hier draußen etwas wärmer. Jedenfalls sind auch die Gastspiele der Sonne etwas zahlreicher. Kaum scheint sie auf den Anzug, da wärmt sie auch schon.
Ab St-Pal-de-Chalencon ist die D29 meine Leitschnur. Immer wieder der Mix aus Wald, Weiden mit Kühen und Höfen zwischendrin. Die wenigen Orte wie St-André-de-Chalenson lockern das Ganze auf.
Der Felshügel von Roche-en-Régnier ist ein alter Bekannter. Neu - zumindest für mich - ist die schmale und recht abschüssige Abfahrt hinunter nach Vorey an der Loire. Ich kann aber kaum einen Blick auf den Fluß werfen sondern biege ins Arzontal ab.
Die Schlucht im oberen Teil geht fast im üppigen Grün unter. Irgendwie helfen auch die gelegentlichen Sonnenbäder nicht weiter. Über Céaux-d’Allègre kurbele ich zum Zelt zurück. Ich muß mal schauen, was das Wetter so machen wird. 197km  Bild

13. Tag 9.9.2017

Am frühen Morgen fängt es zu Regnen an. Es ist lausig kalt, das Thermometer am Campingbüro zeigt 8°C.
Erst nach Mittag hört der Regen auf. Doch es ist bedeckt und windig. Endlich am Nachmittag - es ist schon Drei vorbei - kommt die Sonne das erste Mal durch.
Ich baue das durch den Wind fast trockene Tarp ab. Gut so, denn später kommen noch zwei ordentliche Schauern durch. Zwischendrin wärme ich mich in der Sonne.
Der Campingwart gibt mir nach der Abrechnung noch ein Bier aus. Später trinke ich noch eins in der Sonne sitzend. 0km  Bild

14. Tag 10.9.2017

Gegen Morgen - sehr früher Morgen - regnet es doch glatt noch mal 5mn leicht. Aber das Zelt ist, als ich gegen 7:30 Uhr rauskomme, nahezu trocken.
Dank der gestrigen Vorarbeit schaffe ich es im deutlich unter einer Stunde, das Zelt abzubauen, alles einzupacken und auf das Motorrad zu schnallen. Noch ein kurzes Lebewohl dem Platzwart, dann trolle ich mich von dannen.
Als Erstes fallen mir meine immer kälter werdenden Hände auf. Selbst als ich bei Arlanc tiefer ins Doretal komme, steigen die Temperaturen nicht wirklich merklich.
Also flott voran. Ambert, an Thiers vorbei, durch Vichy - ich versuche mal wieder abzukürzen -, dann auf Moulins zu.
Mittlerweile ist mir nur noch ein bißchen kalt. Auf dem 4-Spurigen Stück N7 rund um Moulins halte ich auf einem Rastplatz und vertilge gut die Hälfte des unterwegs erstandenen Baguettes. Salami, Käse und Obst gibts natürlich auch dabei.
Immer weiter gen Norden. Manchmal fahre ich in der Sonne, dann fieselt es wieder ein wenig. Hinter Nevers verlasse ich die umgehende Autobahn. Noch sechzig Kilometer bis Clamency sagt ein Schild.
Doch jetzt, wo ich meinem Ziel näher komme, scheinen sich die dunklen Wolken verschworen. Immer wieder fallen Tropfen aufs Visier. Doch auf den letzten 25km wird es immer besser. Ich kreuze durch Clamency und fahre noch ein Stück an der Yonne bzw. dem Canal du Nivernais entlang.
Der Himmel reißt immer mehr auf und dem Foto vom Kanal und einer kleinen Brücke kann ich nicht widerstehen. Es ist das einzige Bild für heute.

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Und mit Sonne laufe ich auch nach Châtel-Censoir ein. Der Camping "Le Petit Port" liegt schön gelegen auf einem Landstreifen zwischen Yonne und Canal du Nivernais. Ich baue auf und kann mich dann noch ein wenig in der Sonne durchwärmen lassen. 343km  Bild

15. Tag 11.9.2017

Grauweiße Wolken - mal wieder - treibt der kräftige Wind vor sich her. Zwischendrin sehr viel blauer Himmel. Ich will noch ein paar Orte "abgrasen", zu denen ich im letzten Jahr hier nicht mehr gekommen war.
Als Erstes fahre ich in den kleinen Ortskern von Châtel-Censoir und hole das übliche Baguette. Dann geht es entlang der Yonne bzw. des Canal du Nivernais nach Norden. An manchen Stellen sind Kanal und Yonne zusammengeführt. So eine Stelle ist bei den Rochers du Saussois, bei denen ich letztes Jahr aufgehört hatte. Sie sind aber die Wiederholung sowohl von unten als auch oben an der Felskante wert.

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Von Mailly-le-Château und der kleinen Flußschleife hätte ich mir optisch mehr versprochen. In Mailly-le-Ville komme ich über die hier mal wieder separaten Gewässer von Fluß und Kanal.
Kurz vor Prégilbert steht eine Kirche nahe der Straße. Doch nicht so nah, daß nicht ein Weg zu einer hübschen Schleuse - der Écluse des Dames - vorbei passen würde.

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Bei Bazarnes wechsle ich wieder die Uferseite. Ein Stück langweilige Überlandstrecke, dann bin ich in Vincelottes. Hier trennt sich der Kanal das erste Mal komplett von der Yonne. Bis hier wurde der Fluß mit Staustufen genutzt, die durch Schleusen überbrückt wurden.
Da der Weg direkt am Kanal gesperrt ist, tigere ich zu Fuß die 600m bis zur Trennung von Fluß und Kanal.

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Durch Vincelottes komme ich auf kleinen Wegen zur nächsten Schleuse im südlichen Verlauf. Hier trennt sich der Kanal ein zweites Mal von der Yonne. Einsam und malerisch liegt die Écluse de Vicelles, das Schleusenwärterhäuschen und die kleine Brücke da.

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Über die kleine Brücke geht es jetzt auch weiter. Zunächst noch ein Stück löchriger Asphalt, dann in einen Feldweg übergehend. Teils entlang der Yonne, dann komme ich wieder zum Kanal bei einer Brücke neben der nächsten Schleuse. Wunderbar blau spiegelt sich der Himmel auf der Wasserfläche.

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Ich nehme den Feldweg vor der Brücke, wo dankenswerter Weise mal kein Sperrschild steht. Weiter an kleinen Wasserflächen, wohl durch Kiesabbau entstanden, vorbei ist dann noch eine Kanalbrücke angesagt. Die muß ich überqueren. Der Weg holpert noch eine Weile weiter, dann komme ich in Cravant raus.
Damit sind meine Ziele am beginnenden Nivernais-Kanal erledigt. Mir fallen die Grottes d’Arcy auf der Karte auf. Also sause ich da schnell hin. Es ist wenig los. Die paar Autos, die da stehen, sind wohl gerade auf einer Führung. Und die dauert auch noch.
Solange will ich nicht warten. Ich mache noch mein Picknick bei einem der in der Sonne stehenden Tische, dann trolle ich mich von dannen.
Die kleinen Kommunalsträßchen locken. Über St-Moré und Montillot gleite ich durch Feld und Wald.
Weiter über La Maison-Dieu komme ich kurz vor Tannay bei einer Doppelschleuse über den Kanal. Der Anblick der schönen Schleusen, der oft rausgeputzten Wärterhäuschen und alten Brücken ist immer wieder ein Genuß.

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Mittlerweile fallen auch gelegentlich ein paar Regentropfen aus den grauen Wolkenbatzen, die der Wind vor sich her jagt. Aber nie ernsthaft genug zum Naßwerden.
Ich versuche am Kanal zu bleiben, was nicht immer einfach ist. Von St-Didier nach Dirol muß ich einen weiten Haken ins Hinterland schlagen. In Dirol gibt es zwei Hebebrücken über den Kanal.

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Mittels ein paar Knöpfen soll man sie hoch- und runterfahren können. Doch Schiffe hab ich bisher so gut wie keine in Fahrt gesehen, die eine runtergelassenen Brücke stören könnte.
Weiter über Marigny-sur-Yonne und Chitry-le-Mines. Ein schmales Gäßchen trägt mich teils am westlichen Kanalufer entlang. Da der Kanalweg bei La Chaise mal wieder gesperrt ist, kurve ich durch Corbigny nach Sardy-lès-Épiry. Hinter dem Ort taucht die Wasserstraße unvermittelt wieder auf. Hier beginnt eine Schleusentreppe. Auf gut 3km gibt es bis zum Erreichen der Scheitelhaltung 16 Schleusen.

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Der Kanalweg ist mal wieder tabu. Also sause ich außen rum zum Port Brûlé, wo Schleusenreihe endet und die Scheitelhaltung beginnt. Hier strömt das Wasser, daß von unterhalb der Barrage de Pannecière-Chaumard von der Yonne bis hierher geleitet wird, in den Kanal.

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Ein Stück "muß" ich dann doch den verbotenen Weg nehmen. Dann komme ich in der Folge an mehreren Kanaltunnelportalen vorbei. Denn auf dem Stück der Scheitelhaltung sind drei Kanaltunnel (Tunnel de Breuilles 212m, Tunnel de Mouas 268m, Tunnel de la Collancelle 758m) notwendig. Bis auf das Ostportal des Breuilles erwische ich sie alle.

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Beim Eintritt des Kanals in den Étang de Baye schauert es mal wieder gerade, also raus aus der grauen Wolke. Im nahen Baye ist es wieder trocken.

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Ich hatte auf einen nicht gesperrten Kanalweg gehofft, aber ich muß mich an einem grob parallel verlaufendem Feldweg gütlich halten. Mit der Kanalquerung vor Bazolles beende ich meine Nivernais-Expedition. Auf der Karte ist die Butte de Montenoison mit einem Stern gekennzeichnet. Grund genug, mal vorbei zu schauen. Über St-Saulge, St-Franchy und Moussy gelange ich dorthin. Zum Schluß geht es noch mal ordentlich bergauf, dann ist die Butte (Anhöhe) erreicht. Eine Kirche, die Reste einer Burg und eine Orientierungstafel sind neben den weiten Blicken auf die in Flecken sonnenbeschienene Landschaft zu sehen.

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Ich nehme Kurs auf Clamency. Aber ein Abstecher muß noch sein. Bei Grenois ist das Kirchensymbol am Ende einer 17%-igen Steigung. Klar, daß der Boxer da rauf klettert. Einsam und allein steht die kleine Kirche hier oben.

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Auf dem zugehörigen Friedhof fallen mir uralte Gräber auf. Deren Insassen sind schon vor bald 100 Jahre hier beerdigt worden.
Jetzt aber Clamency. Nach einer etwas planlosen Ortsdurchquerung komme ich dann auch zum Supermarkt. Proviant für später und auch das Volltanken wird nicht vergessen.
Vorbei an den Rochers de Basseville wechsele ich hinter Surgy ein letztes Mal Fluß- und Kanalufer.
Bis Châtel-Censoir sind es nur noch wenige Umdrehungen am Gasgriff. 233km  Bild

16. Tag 12.9.2017

Auch heute Morgen ist es recht windig. Das Wolken zu blauer Himmel Verhältnis ist nicht annähernd so gut wie gestern. Aber mal sehen.
Da Vézelay ganz in der Nähe liegt und mir die Kathedrale letztes Jahr entgangen ist, lenke ich das Rad in diese Richtung.
Ich bin kaum aus Châtel-Censoir raus, da tropft es auch schon von oben. Wieder mal eine der dunklen Wolken. Wobei die recht zahlreich heute sind.
In Vézelay fahre ich durch die engen Gassen hinauf zur Basilika Sainte Marie Madeleine. Ich schaue mich ein wenig um und mache ein paar Fotos.

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Dann schleiche ich mich wieder nach unten. Eigentlich ist der ganze Bezirk nur für Einheimische. Überall auf den Gassen sind auf Anforderung einfahrbare Poller verteilt.
Noch mal an der Porte Neuve vorbei, dann kehre ich der Stadt auf dem Hügel den Rücken.
Wenig südlich versuche ich es noch mal bei den römischen Ruinen von Salées. Heute ist sogar die Schranke an der Zufahrt unten. Erst in reichlich einer Stunde öffnet die Stätte. Ich laufe die 350m hinter. Aber mittlerweile sind überall hohe Zäune und Tore mit Spitzen drauf. Kein Reinkommen!
Das gleiche beim Château de Bazoches. Das Haupttor ist noch zu und auch kein Blick führt vorbei. Hier sind es noch gut eine halbe Stunde bis zur Öffnung. Das ist mir auch zu lange. Zumal ich auch keine rechte Begeisterung beim Gedanken an Besichtigung spüre.
Ich schlage mich quer auf den kleinen Sträßchen durchs Gelände. Da es mal wieder regnet und ich keine gute Sicht habe, ist das mit den ganzen Verschmutzungen auf der Fahrbahn keine ganz fröhliche Sache.
Bis St-Germain-des-Champs ist die Strecke etwas breiter. Von hier gehts abwärts zur Barrage du Crescent. Diesmal verhindert keine Baustelle die Überfahrt auf der Dammkrone.

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Heute schwallt unten an der Basis eine große Menge Wasser im Bogen heraus. Da sogar fast die Sonne scheint, tigere ich über die halbe Krone zurück. Denn parken ist selbst für eine Motorrad dort nicht möglich. Die Fahrbahn ist höchstens 2m breit.
Auf der Suche nach der Sonne scheint es mir im Süden etwas besser. Also starte ich durch bis Lormes. Die Route dorthin ist etwas breiter und hat - meistens - eine saubere Oberfläche.
Dort nehme ich den kleinen Weg zum Mont de la Justice. Letztes Jahr hat es hier geregnet. Heute hört es kurz vorher auf. In der südwestlichen flacheren Gegend zaubert die Sonne Lichtflecken in die Landschaft.
Doch der Wind macht es auf der baumlosen Kuppe nicht sehr angenehm. Ich beschließe, es für heute gut sein zu lassen. Das Morvan zeigt sich nicht von seiner besten Seite.
Ich sause auf der D42 in Richtung Clamency. Unterwegs komme ich am Mont Sabot vorbei. Letztes Jahr war die Kapelle eingerüstet und auch durch die Baustelle nicht zugänglich. Das muß ich dann ja wohl noch nachholen.
Die Sanierung ist gelungen, finde ich.

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Jetzt starte ich aber ohne Aufenthalt durch nach Clamency. Durch die Stadt und noch mal entlang des Canal du Nivernais. Schon gegen 12 Uhr bin ich zurück und mache erst mal Mittag mit einem heißen Tee dazu.
Am Nachmittag, nachdem ich bei der Platzwartin bezahlt und gefragt habe, schaffe ich mein Zelt und den ganzen Krempel unter einen großen aufgestellten Pavillon - eher schon ein kleines Festzelt (5x10m), nur ohne Wände. So muß ich morgen früh beim Abbau und Packen keinen Regen fürchten. 130km  Bild

17. Tag 13.9.2017

In der Nacht hat es ziemlich gestürmt. Der Pavillon über mir hat gar manches Mal geknarzt, stand aber stabil. Morgens war alles trocken und so ging das Packen schnell von der Hand. Schon um 7:30 Uhr fahre ich vom Platz.
Prompt regnet es etwas. Und das soll so schnell nicht aufhören. Der böige Wind dazu sorgt für manchen kleinen Schlenker über die Fahrbahn.
Höhepunkt ist um Neufchâteau, wo eine Brückensanierung für eine Umleitung sorgt. Hier peitscht der Wind die Tropfen fast waagrecht heran. Beim Tanken bin ich trotz großem Dach über den Säulen weiter im Regen.
Erst später zwischen Toul und Pont-à-Mousson hört es endlich auf und die graue Wolkendecke wechselt zu hellgrauer Farbe. Tatsächlich wärmt die Sonne in den wenigen Wolkenlücken zusehends.
Über Saarbrücken und die A6 geht es in Deutschland. Ein Stau beim Endspurt auf der A67 läßt mich abfahren und über die Bergstraße nach Hause brummen.
Das Wetter hält bis Darmstadt. Hier scheint sogar die Sonne dauerhaft als ich die letzten Kilometer auf bekannten Gassen absolviere.
Zwei Stunden später ist hier allerdings auch dicker Regen angesagt. Gutes Timing! 598km 

Hier geht es noch zu den restlichen, nicht im Bericht eingebauten Bildern.

© By Kurt Pfeffer September - Oktober 2017
      Tagesrouten auf GPX umgestellt im Juli 2018
      Überarbeitet im Juni 2019 Bild